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Wechseljahrsbeschwerden
Bereicherung für die Frauen oder gesundheitliches Risiko? In regelmäßigen Abständen sorgt die Berichterstattung in den Medien für eine massive Verunsicherung der Frauen. Im persönlichen Gespräch mit Ihnen möchten wir Ihnen die Informationen vermitteln, die dem neuesten wissenschaftlichen Erkenntnisstand entsprechen und Ihre ganz individuelle Situation berücksichtigt. Nur im Gespräch zwischen Patientin und Arzt kann dann die Entscheidung für oder gegen eine – zumeist zeitlich begrenzte – Hormonersatztherapie gefällt werden. Außerdem möchten wir Ihnen auch andere Therapiemöglichkeiten im nicht medikamentösen, wie auch im pflanzlichen Bereich erläutern, die Ihnen diese manchmal anstrengende Zeit erleichtern können. Was sind eigentlich genau die Wechseljahre? In der Prämenopause macht sich zunächst ein Gestagenmangel durch etwas unregelmäßigere manchmal verkürzte Zyklen und leichte vegetative Symptome bemerkbar. Bei weiter nachlassender Hormonaktivität (und Gegenregulationsmechanismen) kann es zu starken Wechseljahrsbeschwerden kommen, welche gegebenenfalls eine Behandlung erforderlich machen. In der Postmenopause kommt es zu einem nahezu vollkommenen Versiegen der Östrogen- und Gestagenproduktion der Eierstöcke; die Produktion männlicher Hormone in Eierstöcken und der Nebennierenrinde bleibt jedoch bestehen. Es resultiert also ein relativer Überschuss an männlichen Hormonen, in dessen Folge es zu einer Betonung der Fettgewebsdepots des Bauches kommt. Im Fettgewebe werden auch in der Postmenopause weiter Östrogene produziert. Während in den letzten Jahrzehnten das Menopausenalter nahezu unverändert geblieben ist hat die Lebenserwartung deutlich zugenommen, diese beträgt heute 80 Jahre. Die Steigerung der Lebenserwartung bedeutet somit eine Verlängerung der Lebensphase mit reduzierter, bzw. minimaler körpereigener Geschlechtshormonproduktion. Untersuchungen deuten darauf hin, dass ungefähr ein Drittel aller Frauen keine, ein Drittel geringe und ein Drittel behandlungsbedürftige Beschwerden hat. Hierbei kann es sich um folgende Symptome, bzw. Erkrankungen handeln: Hitzewallungen, Schlafstörungen, Schwindel, Herzrasen, seelische Verstimmungen, Nervosität, Verminderung der Libido, trockene Haut und Schleimhäute, Harninkontinenz, Osteoporose, Herz-Kreislauferkrankungen und Morbus Alzheimer. Behandelt werden können die Beschwerden mit Hilfe der Hormonersatztherapie (HRT). Sie bessert schwere Wechseljahresbeschwerden, beugt Rückbildungserscheinungen an den Harn- und Geschlechtsorganen und Osteoporose vor und man vermutet, dass sie vor Herzinfarkt, Schlaganfall, Darmkrebs und Demenzerkrankungen schützt. Aus früheren und aktuellen Studien ist allerdings auch bekannt, dass das Risiko für Thrombosen und Brustkrebs minimal erhöht ist. So steigt das Risiko für Thromboembolien in der HERS- und in der WHI-Studie um 6 bzw. 3 Ereignisse pro 10.000 Frauenjahre. Absolut gesehen ist dies sicher eine sehr kleine Zahl, im Risikoverhältnis entspricht dies jedoch einer Verdopplung des Risikos. Die Risikoerhöhung für Brustkrebs wird in der Million-Women-Studie mit 1.3 für Östrogen allein und mit 2,0 für die Östrogen-Gestagen-Kombination angegeben. In absoluten Zahlen ausgedrückt nach der HERS-Studie +6, nach der WHI-Studie +8 Fälle pro 10.000 Frauenjahre. Zum Vergleich der Risiken bei Brustkrebs finden Sie nachfolgend eine Übersicht, die Ihnen hilfreich für die Bewertung der Erhöhung des Brustkrebsrisikos sein kann.
* das jeweils höhere Risiko ist fett geschrieben Brustkrebs-Diagnosehäufigkeit bei peri- und postmenopausalen Frauen in Abhängikeit vom Körpergewicht, von der Dauer einer Hormonsubstitution (HRT), sowie von der sportlichen Aktivität (mod. n. M. Birkhäuser, Bern, auf der Basis US-amerikanischer Daten): Der Brustkrebs-Risikofaktor Nr. 1 ist die Adipositas (nebst übermäßigem Alkoholkonsum) Zurzeit wird eine kritische Re-Analyse der oben genannten Studien durchgeführt. Diese neuen Ergebnisse zeigen, dass sich aus der Hormonersatztherapie durch Östrogen alleine keine Risikoerhöhung für Brustkrebs ergibt. Des weiteren legen neue Daten nahe, dass sehr wohl eine Schutzwirkung hinsichtlich degenerativer Herz-Kreislauf-Erkrankungen besteht, wenn die Hormonersatztherapie zu einem Zeitpunkt begonnen wird zu dem noch keine Schädigung der Blutgefäße durch Kalkablagerungen vorliegt. Wir verweisen an dieser Stelle auf die untenstehenden Links mit den aktuellen Stellungnahmen der Fachgesellschaften. Andere Möglichkeiten der Behandlung sind Mönchspfeffer bei Wassereinlagerung im Gewebe, Cimicifuga gegen Hitzewallungen, Schwitzen und Schwindel sowie Johanniskraut mit seiner stimmungsaufhellenden Wirkung. Baldrian wirkt gegen Reizbarkeit und fördert nachts den Schlaf, Salbei lindert Schweißausbrüche. Die meisten hier aufgeführten pflanzlichen Arzneimittel brauchen vier bis sechs Wochen bis die Wirkung voll einsetzt. |