Psychologie
Darmkrebs Vorsorge –
Neuer immunologischer Stuhltest

Jedes Jahr sterben in Deutschland 30.000 Menschen an Darmkrebs. Jedes Jahr werden ungefähr 70.000 Neuerkrankungen pro Jahr registriert. Die meisten Menschen erkranken im Alter zwischen 50 und 70 Jahren.

Durch regelmäßige Vorsorgeuntersuchungen kann Darmkrebs frühzeitig erkannt und in fast allen Fällen auch rechtzeitig geheilt werden.

Eine schlackenarme und zu fette Ernährung erhöht das Darmkrebsrisiko. Schlackenarme Kost führt zu Darmträgheit. Dadurch reichern sich die Stoffe an, die die Krebsentstehung fördern. Da es auch Erbformen von Darmkrebs gibt sollten Angehörige von Erkrankten ihrer Darmkrebsvorsorge besondere Aufmerksamkeit widmen.

Darmkrebs entwickelt sich langsam über viele Jahre hinweg und verursacht anfänglich meistens keine Beschwerden. Die Vorstufen, auch Polypen genannt, finden sich im Dick- und Enddarm und sind mit feinen und sehr empfindlichen Blutgefäßen versehen.

Diese sehr feinen Blutgefäße können bei der Stuhlpassage oberflächig verletzt werden, so dass sehr kleine Blutmengen dem Stuhl beigemischt werden. Diese werden in der Regel mit dem bloßen Auge nicht entdeckt. Das heißt, dass der Stuhl augenscheinlich völlig unauffällig sein kann.

Seit dem 1.10.2002 haben sich die Richtlinien für die Darmkrebsfrüherkennung geändert. Vom 50. bis 55.Lebensjahr haben alle gesetzlich versicherten Patienten Anspruch auf einen jährlich durchgeführten Haemoccult-Test ("einfacher Stuhltest" mit drei "Stuhlbriefchen"). Ab dem 56. Lebensjahr können sie sich entweder für eine Darmspiegelung (Koloskopie) alle zehn Jahre, oder für einen Stuhltest alle zwei Jahre entscheiden. Nicht unter diese Richtlinien fallen Patienten mit erhöhtem familiärem Darmkrebs-Risiko, die engmaschiger überwacht werden müssen.

Mit dem Standarttest, bei dem an 3 aufeinander folgenden Tagen eine kleine Menge Stuhl als Probe entnommen und untersucht wird, kann man kleine Blutbeimengungen nachweisen. Durch den Nachweis von "okkultem" (=verborgenem, mit dem bloßen Auge nicht sichtbarem) Blut im Stuhl wird der Verdacht auf einen krankhaften Prozess im Magen-Darm-Trakt gestellt. In erster Linie geht es bei diesem Test um die Früherkennung von Dickdarmkrebs und dessen Vorstufen.
Dieser Stuhltest ist relativ preiswert, einfach in der Durchführung und wird in unserer Praxis direkt ausgewertet.

Der Nachteil dieses Tests sind Fehler bei der Durchführung; er ist insgesamt sehr störanfällig. Durch Genuss von Fleisch- und Wurstwaren oder bestimmten Gemüse- und Obstsorten kann er falsch positiv werden, was oft aufwendige Untersuchungen (Darmspiegelung) nach sich ziehen kann. Die Einnahme von viel Vitamin C (> 500mg /Tag) kann auch zu falschen Ergebnissen führen. Studien belegen, dass anhand dieses einfachen Stuhltests nicht mehr als rund 35 Prozent der Darmkrebserkrankungen diagnostiziert werden können.

Bei dem neuen immunologischen Stuhltest wird ausschließlich menschlicher roter Blutfarbstoff (=Hämoglobin) erfasst. Falsch positive Ergebnisse durch Diätfehler sind ausgeschlossen, eine spezielle Diät unnötig. Auch Blutungen der oberen Mastdarmabschnitte werden erfasst. Das Einsammeln von Stuhlproben an mehreren Tagen entfällt. Es wird nur der Stuhl an einem einzigen Tag untersucht.

Der immunologische Stuhltest ist dadurch sehr viel sicherer als der herkömmliche Stuhltest. Einige bekannte Gastroenterologen (Magen-Darm-Spezialisten) empfehlen den neuen Test sogar bei einem positiven konventionellen Stuhltest, bevor wie bisher eine Darmspiegelung durchgeführt wird.

Frauen sollten diesen Test erst nach 3 Tagen nach Abklingen der Menses durchführen, um einen falsch positiven Befund zu vermeiden.

Der immunologische Stuhltest kann bei gesetzlich Krankenversicherten nur als individuelle Gesundheitsleistung und nicht über die Krankenversicherungen abgerechnet werden. Private Krankenkassen übernehmen meist die Kosten für den Test. Scheuen Sie dennoch die Mühe nicht, denn ein regelmäßiger Test senkt Ihr persönliches Darmkrebsrisiko um rund 70 Prozent.

Noch ein Tipp: Wenn Sie sich für einen Stuhltest entschieden haben, denken Sie auch an Ihren Mann oder Lebenspartner und bringen ihm als kleines Geschenk, das Leben retten kann, einen Test mit nach Hause. Gerne werten wir auch diesen in unserer Praxis aus.

Keine Angst bei positivem Testergebnis!

Wenn das Testergebnis positiv ausfällt, sind also kleinste Blutspuren im Stuhl entdeckt worden. Das bedeutet aber noch lange nicht, das auch eine Darmkrebserkrankung bereits vorliegt. Blutspuren im Stuhl können auch andere Ursachen haben, zum Beispiel Hämorrhoiden oder harmlose Verletzungen der Afterschleimhaut. Sehr wichtig ist jedoch, dass Sie bei jedem positiven Testergebnis unbedingt eine Darmspiegelung durchführen lassen, um die genaue Ursache für die Blutspuren zu erfahren.

In rund zehn Prozent der Fälle mit positivem Okkultbluttest wird anschließend tatsächlich ein bösartiger Tumor gefunden, dann allerdings oft in einem so frühen Stadium, dass die Therapiechancen sehr gut sind. Die regelmäßige Nutzung des
Immunologischen Stuhltestes in Kombination einer abklärenden Darmspiegelung  ist in der Lage schwere Darmkrebserkrankungen zu vermeiden und großes Leid zu verhindern.


Die Darmspiegelung (Koloskopie)
Die Spiegelung des kompletten Dickdarms ist die sicherste Methode der Diagnosestellung. Bei der Koloskopie wird die Darmschleimhaut durch ein flexibles Rohr betrachtet, das vom After her in den Darm eingeführt wird. Verdächtiges Gewebe und Polypen, die zu bösartigen Tumoren werden können, werden mit Hilfe einer elektrischen Schlinge sofort entfernt und danach feingeweblich untersucht. Der Eingriff dauert nur 15 bis 20 Minuten und kann in Krankenhäusern oder spezialisierten Arztpraxen ambulant durchgeführt werden. Voraussetzung ist eine gründliche Reinigung des Darms, die 24 Stunden vor der Spiegelung beginnt. Der behandelnde Arzt verabreicht entsprechende Abführmittel. Bisher kamen die gesetzlichen Krankenkassen für eine Koloskopie nur nach einem positiven Stuhltest oder bei Risikopatienten auf. Zukünftig haben gesetzlich Versicherte ab dem 56. Lebensjahr alle 10 Jahre Anspruch auf eine Koloskopie. Auch die privaten Versicherungen übernehmen die Vorsorgeuntersuchung.

Weitere Stuhltests
Stuhltest zum Nachweis von "Tumor M2-PK" (M2-Pyruvatkinase)
Beim Tumor M2-PK Stuhltest handelt es sich um einen Test, der nicht nach verstecktem Blut im Stuhl sucht, sondern ein für Krebs typisches Enzym im Stuhl nachweisen kann. Dieses Enzym heißt "Tumor M2-PK" und kommt im bösartig veränderten Gewebe von verschiedenen Krebsarten in größerer Menge vor – darunter auch bei Darmkrebs oder bösartig veränderten Darmpolypen. Seit 2003 ist der Test als Laborfacharztleistung über den Facharzt erhältlich. Sie können ihn auch in einer Apotheke erwerben und selbständig zu Hause durchführen. Dazu sammeln Sie eine kleine Stuhlprobe und schicken diese in einem eigens mitgelieferten Behältnis zur Auswertung an ein Labor, wo der Stuhl auf das Enzym Tumor M2-PK untersucht wird. Das Ergebnis erhalten Sie anschließend per Post.

Die Kosten für den Tumor M2-PK Test werden von den gesetzlichen Krankenkassen nicht übernommen.

In Erprobung: Genetischer DNA-Stuhltest
Ein weiterer Stuhltest zur Krebsvorsorge ist derzeit in den USA in Erprobung. Mit diesem genetischen DNA-Stuhltest könnte es möglich werden, Krebserkrankungen des Dickdarms und des Mastdarms direkt aus einer Stuhlprobe zu diagnostizieren. Dazu fahndet der Test nicht etwa nach indirekten Zeichen, wie verstecktem Blut im Stuhl, sondern untersucht direkt die Darmzellen, die sich in der Stuhlprobe befinden. Die Zellen werden auf Veränderungen in ihrer Erbsubstanz und Zeichen eines frühen Krebsstadiums untersucht. Hierbei kontrolliert der Test mehrere Gene, von denen man weiß, dass sie an der Entstehung von Darmkrebs beteiligt sind.
Ergebnisse einer ersten Studie belegen: Der DNA-Stuhltest ist so zuverlässig, dass er in Zukunft vielleicht den Test auf okkultes Blut ersetzen könnte. Derzeit wird der DNA-Test in den USA in groß angelegten Studien an mehreren tausend Personen erprobt.





Weiterführender Link zum Thema Darmkrebs:
www.darmkrebs.org